Erdwärme statt Fernwärme

Fabian Stuhrmann hat vor einigen Jahren in Kempen ein Wohnhaus aus den 1960er-Jahren gekauft. Bei der energetischen Sanierung hat er sich für eine Erdwärmepumpe als Heizsystem entschieden. Seine Betriebskosten liegen bei einem Bruchteil dessen, was ein identisches Haus mit Ölheizung benötigt. Die Kosten für Fernwärme gehen dagegen durch die sprichwörtliche Decke.

Eine bessere Vergleichsbasis gibt es nicht: Vier aneinander gebaute Häuser in einer ehemaligen Bergbausiedlung in Kempen-Tönisberg – alle mit unterschiedlichen Heizsystemen. Das ist die Wohnsituation von Fabian Stuhrmann. Doch während er sein Eigenheim mit rund 120 Quadratmetern Wohnfläche für weniger als 700 Euro im Jahr warm hält, müssen seine Nachbarn zum Teil ein Vielfaches an Heizkosten stemmen.

Die Geschichte ist beispielhaft für die aktuelle Lage auf dem Sanierungsmarkt. „Ehe ich das Haus gekauft hab“, erzählt Stuhrmann, „hat eine ältere Dame drin gewohnt. Mit einfach verglasten Fenstern und der Wärmedämmung aus den 60er-Jahren. Sie hat mit Fernwärme geheizt und dafür im Monat rund 330 Euro bezahlt.“

Erhebliches Einsparpotenzial

Klar, dass der frischgebackene Hausbesitzer hier erhebliches Einsparpotenzial sah. „Für meine neue Heizung habe ich mehrere Optionen geprüft wie Öl, Gas oder Pellets, bin dann aber schnell auf Erdwärme eingeschwenkt. Zum einen wegen der ausgesprochen kompetenten Beratung durch meinen Heizungsbauer, zum anderen, weil eine Erdwärmepumpe durch die staatliche Förderung finanziell besonders attraktiv war.“

Der kompetente Heizungsbauer war Ulrich Konen, Inhaber und Geschäftsführer des ortsansässigen Lumitronic GmbH – Technik für die Umwelt“). Der Wärmepumpenspezialist stellte sämtliche Berechnungen an, um den Wärmebedarf, die Dämmung des Hauses sowie das Heizsystem optimal auszutarieren. Natürlich berücksichtigte er dabei auch die Vorgaben für die staatlichen Fördermittel, stellte die Anträge und organisierte das Fachunternehmen, das die Erdbohrung übernahm.

Oft sei Fernwärme sogar noch teurer als auf den ersten Blick erkennbar, merkt Ulrich Konen an. „Denn zum eigentlichen Preis pro Kilowattstunde kommen oft sehr hohe Bereitstellungsgebühren, die mancher Verbraucher nicht in seine Kalkulation einbezieht.“

Jedenfalls stellte sich die 90 Meter tiefe Erdsonde bei Fabian Stuhrmann als unproblematisch heraus – es gab keinerlei Einwände vom Geologen oder der unteren Wasserbehörde, die solche Bohrungen genehmigen muss. An die Sonde angeschlossen ist eine Erdwärmepumpe vom Typ alpha innotec alterra SWC 82K3 mit 8 kW Leistung.

Energetisch hervorragendes System

Glück hatte der Bauherr auch was den baulichen Sanierungsbedarf anging, wie Ulrich Konen erklärt: „Da wir mit der Erdwärmepumpe ein energetisch hervorragendes System haben, konnten wir auf eine Komplettsanierung, also die Dämmung der Außenwände verzichten. So haben wir lediglich das Dach und die Fenster erneuert und damit bereits den Heizwärmebedarf deutlich reduziert. So deutlich, dass wir im Verbund mit der Wärmepumpe sowohl die in der EnEV vorgeschriebenen Werte als auch die Voraussetzungen für die staatlichen Förderungen völlig problemlos erreicht haben.“

Für die Fußbodenheizung griff Ulrich Konen zu seiner „Geheimwaffe für Altbauten“: Ein Sondersystem mit besonders dünnschichtiger Konstruktion und Keramik-Überdeckung. „Damit kommen wir auf gerade mal vier Zentimeter Gesamtaufbau einschließlich Estrich. Das spart eine Menge Heizenergie. So erreichen wir bei 35 Grad Vorlauftemperatur rund 80 Watt Strahlungsleistung. Bei normalem Estrich kommen wir in der Regel mit dieser Vorlauftemperatur auf etwa 40 Watt Strahlungsleistung.“ Außerdem reagiert die Fußbodenheizung mit diesem System wesentlich schneller – auch das ein echter Vorteil. „Damit könnte man sogar ein praktisch ungedämmtes Haus einigermaßen wirtschaftlich beheizen.“

Inzwischen, nach rund fünf Jahren, berichtet Fabian Stuhrmann, er sei immer wieder erstaunt, wie effizient seine Heizung im Verbund mit den neuen Fenstern arbeite. „Ich habe meine Raumtemperatur auf 19,5 Grad eingestellt, und trotzdem sind die Räume effektiv etwa 22,5 Grad warm.“ 

Gold wert: passive Kühlung

Über eine Zusatzfunktion seiner Erdwärmepumpe freut sich der Hausbesitzer ganz besonders: die passive oder natürliche Kühlung. „Die haben wir 2020 nachgerüstet, weil es im Hochsommer unterm Dach sehr heiß geworden ist.“ Für die passive Kühlung nutzt das System die zwischen zehn und zwölf Grad kühle Sole im Erdreich. Die Umwälzpumpe der Wärmepumpe hält den Sole- und Wasserkreislauf in Gang, versorgt die Fußbodenheizung mit kühlem Wasser und führt die Wärme aus dem Haus ab. Die Wärmepumpe selbst bleibt dabei ausgeschaltet.

„Damit hatte ich selbst bei über 35 Grad Außentemperatur konstant zwischen 21 und 22 Grad im Erdgeschoss und unterm Dach immer noch erträgliche 24 bis 25 Grad. Das ist einfach Gold wert.“

Heizen für 700 Euro im Jahr

Fazit, so Fabian Stuhrmann: „Ich weiß von einem anderen Haus hier in der Siedlung mit Doppelverglasung. Dort liegen die monatlichen Kosten für Fernwärme bei 250 Euro, also stolzen 3.000 Euro im Jahr.“ Und die von seinen Eltern in einem anderen Nachbarhaus genutzte Ölheizung schlägt bei mittleren Ölpreisen immer noch mit durchschnittlich 120 Euro im Monat zu Buche – das sind jährliche Heizkosten zwischen 1.400 und 1.500 Euro. „Da bin ich mit meinen knapp 700 Euro bestens bedient.“ 

Kein Wunder, dass der Hausbesitzer mit seiner Lösung hoch zufrieden ist. Zumal die Wärmepumpe geräuschlos und zuverlässig ihre Arbeit verrichte. „Ich würde das jederzeit genau wieder so machen.“

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